„Wasser marsch“ für neuen König

Christian Nolte regiert Schützenvolk in Harwick / Comeback für Thron von 2003 / Rekordbeteiligung

könignolteVon Jürgen Schroer

Gescher. „Wasser marsch“, hieß es gestern an der Harwicker Vogelstange. Wie passend: Schließlich war es der Chef der Feuerwehr Gescher, der sich im strömenden Regen als König der St.-Ludgerus-Schützengilde bejubeln lassen durfte. Christian Nolte setzte sich in der „Wasserschlacht“ gegen vier Mitbewerber durch und sorgte dafür, dass die Throngemeinschaft von 2003 erneut zu Ehren kam. „Ich wollte das Image des ewigen Zweiten loswerden“, strahlte der 44-jährige Versicherungsfachmann, nachdem es im dritten Anlauf mit dem Königsschuss geklappt hatte. Seine Ehrendame von 2003, Petra Bürder, machte Nolte zur neuen Königin.

Superstimmung, mieses Wetter: „Das ist das erste Mal in den letzten 30 Jahren, dass die Stange verregnet ist“, konstatierte Ehrenvorsitzender Ewald Koller. Doch davon ließen sich die Harwicker nicht schocken: Bis zu tausend Zuschauer verfolgten das Vogelschießen, teilweise geschützt durch ein Zelt, das das Team von Edmund Stockhorst gestern spontan aufgebaut hatte.

Gut bedacht oder beschirmt erlebten die Harwicker einen spannenden Endkampf: Gleich fünf Bewerber wollten es wissen. Gegen Reiner Bürder, Lutz Arends, Uwe Meyer und Udo Abel behielt Christian Nolte die Oberhand – um Punkt 12.35 Uhr brachte der 327. Schuss die umjubelte Entscheidung. Im Comeback-Thron von 2003 bilden Wolfgang Koppers und Vera Nolte sowie Reiner Bürder und Martina Koppers die Ehrenpaare.

Während rund um das neue Königspaar Freudentränchen verdrückt wurden, strahlte Vorsitzender Ulrich Koller über das ganze Gesicht. „Es ist unglaublich, wie unser Schützenfest boomt. Zelt und Vorplatz waren am Samstag voller als jemals zuvor“, staunte der Vereinschef. Das Geheimnis des Erfolgs sei wohl das gute Miteinander von Jung und Alt. „Und dass wir Harwicker sehr unkompliziert sind“, ergänzt Koller. Vom Schützenfestfieber anstecken ließ sich eine Throngemeinschaft aus Lippstadt, die eigentlich wegen der „Bullemänner“ angereist war und beim Festball „bis in die Puppen“ mitfeierte. Koller: „Mal schauen, was sich daraus entwickelt.“

Harwicks Rathausplatz ist der Hof Hummelt – „und der ist kein Sanierungsobjekt“, meinte Ulrich Koller augenzwinkernd. Spektakulär fiel auch hier die Beteiligung beim gestrigen Antreten aus: 350 Schützen in drei Kompanien, mit den Offiziellen rund 400 Personen waren dabei. Sie erlebten die Ehrung der Jubilare durch den 2. Vorsitzenden Thomas Kersting. Dessen Vorgänger Hubert Lewerich wurde zum Abschied ein Parademarsch ermöglicht – mit seinen Söhnen, wie er es sich gewünscht hatte. Weitere Schützen-Träume erfüllten sich dann an der Stange und später im Zelt, wo das Fest mit dem abendlichen Ball stimmungsvoll ausklang.