Schützenfest-Feeling mal anders

Gescherer Zeitung vom Di. 11.05.2021

Vereine präsentieren sich mit Ausstellung in der Innenstadt

Von Jürgen Schroer
Gescher. Es hätte alles so schön sein können: Gäbe es Corona nicht, würde in dieser Woche in Tungerloh-Capellen der Schützenfestreigen in Gescher und Hochmoor beginnen – und alle anderen Vereine würden ihrem Festtermin entgegenfiebern. Doch nach den ersten Absagen lassen sich die örtlichen Schützenvereine nicht unterkriegen und sorgen dafür, dass zumindest ein wenig Schützenfest-Feeling aufkommt. Sie präsentieren sich im Schaufenster der ehemaligen Engbers-Filiale an der Ecke Hauptstraße/Katharinenstraße mit einer Ausstellung unter dem Motto „Im Herzen verbunden…“ Thomas Kersting, Präsident der St.-Ludgerus-Schützengilde Harwick, hat die Ausstellung aufgebaut und hofft, dass möglichst viel Publikum den Weg zu dieser Präsentation findet. 

Bis Ende August wird die Ausstellung zu sehen sein. Hier sind natürlich die amtierenden Throngemeinschaften im Bild zu sehen, und zwar in der Reihenfolge der Schützenfest-Termine. Den Anfang macht Capellen, den Schlusspunkt setzt die St.-Pankratius-Schützengilde im August. Dieses Fest ist zwar noch nicht abgesagt, aber Präsident Peter Schmitz geht davon aus, dass auch im August noch keine Großveranstaltungen dieser Art stattfinden können. Sollte das so kommen, so Schmitz, würde der Verein seinen Fest-Turnus verschieben und ab 2022 alle zwei Jahre feiern. Übrigens: Alle amtierenden Königspaare und Throngemeinschaften haben sich bereiterklärt, bis 2022 weiterzumachen.

Einen Vorgeschmack auf künftige Feierlichkeiten bieten nicht nur die ausgestellten Thron-Fotos, sondern viele weitere Accessoires aus dem Schützen-Alltag. Neben Vereinsfahnen und Wimpeln sind auch Uniformen und Utensilien zu sehen, ein Tisch mit Weinprobe ist aufgebaut, ein Königspaar (lebensgroße Schaufensterpuppen) wünscht „Bleibt gesund“ und das Schild „kriechender Schütze“ weckt Lust auf bessere Zeiten. Auch der hölzerne „Corona-Vogel 2020“ der Harwicker und die Gesichtsmaske mit dem Aufdruck „Ohne Schützenfest ist alles doof“ dürfen nicht fehlen. Stolz sind die Vereine auf die Auszeichnung mit dem Heimatpreis 2020 – die Trophäe steht ebenfalls im Schaufenster. Ein Bildschirm zeigt fortlaufend Fotos von den Vereinsaktivitäten der letzten Jahre.

Zur Verfügung gestellt werden die Räumlichkeiten von der Volksbank Gescher als Eigentümerin. „Wenn sich Gescheraner Vereine oder Gruppen hier präsentieren möchten, ist das möglich“, sagt Jan-Niklas Barden vom Marketing des Geldinstitutes. Interessierte können sich bei ihm melden, telefonisch unter 702 652 oder per E-Mail: jan-niklas.barden@vb-gescher.de.

Die Vorsitzenden und Präsidenten der Schützenvereine sind sich einig: „Wir sind trotz Corona aktiv und präsent“, sagt Thomas Kersting. Und Josef Schlautmann von den Hochmooraner Bürgerschützen sieht die Ausstellung als wichtiges Signal an alle Mitglieder und Schützenfestfreunde im Ort: „Wir leben noch.“ Alle bitten ihre Mitglieder darum, Solidarität zu bekunden und an den jeweiligen Schützenfesttagen zu flaggen. Und im nächsten Jahr, auch da sind sich alle einig, wird in den hiesigen Schützenfestzelten wieder richtig Gas gegeben.

St. Ludgerus Schützengilde Harwick sagt auch die auf März verschobene Generalversammlung ab

Corona beschränkt leider auch weiterhin das heimische Vereinsgeschehen. Noch im November hat die Vereinsführung der Harwicker gehofft, die jährliche Mitgliederversammlung im Frühjahr nachholen zu können. Das aktuelle Infektionsgeschehen lässt dies aber weiterhin nicht zu. Daher hat der Geschäftsführende Vorstand die endgültige Absage der Versammlung beschlossen. Alle turnusmäßig zur Wahl stehenden Vorstands- und Offiziersmitglieder verbleiben erstmal in ihren Ämtern und stellen sich in der nächsten Generalversammlung zur Wahl. Im November 2021 steht diese im Kalender und alle hoffen, dass dieser Termin endlich eingehalten werden kann.

Wie es mit dem Schützenfest 2021 aussieht ist momentan noch nicht zu beantworten. Hierzu wird die Gilde zu gegebener Zeit Stellung nehmen. Was jetzt aber leider schon feststeht ist, dass der diesjährige Seniorenkaffee am Ludgerustag ausfallen muss. Diese Entscheidung war nicht leicht, aber die aktuelle Situation lässt leider nichts anderes zu, teilte die Vereinsführung mit.

St. Ludgerus Schützengilde sagt Generalversammlung im November ab

Auch die St. Ludgerus Schützengilde Harwick muss auf Grund von Corona wieder mal umplanen. Bis zuletzt hat man noch gehofft, zumindest diesen Punkt im Kalender einhalten zu können. „Das aktuelle Infektionsgeschehen lässt eine gewohnte Generalversammlung einfach nicht zu“, so Kersting, erster Vorsitzender der Gilde. Daher wird die üblicherweise im November anstehende Versammlung erstmal auf März verschoben.

Alle Tagesordnungspunkte und anstehende Wahlen werden selbstverständlich nachgeholt. Mit einer Verschiebung auf das Frühjahr 2021 erhofft sich die Gilde noch einen ausreichenden Puffer für die Planungen im nächsten Jahr zu haben.

Generalversammlung Harwicker Schützenverein

Harwick – ein Stück Heimat – war und ist unser diesjähriges Motto; was auch für den Brinkmann‘s Hof gilt“ verkündete Thomas Kersting, und eröffnete die diesjährige Generalversammlung der Harwicker Schützen. Dies hatte auch einen besonderen Hintergrund. In diesem Jahr konnte man zum ersten Mal im frisch renovierten Saal des Harwicker-Stamm-Lokals tagen. 81 Mitglieder folgten der Einladung des Vorstandes um über Neuigkeiten im Verein informiert zu werden. Kersting begrüßte alle Anwesenden. Der amtierende König Edmund Stockhorst konnte aus privaten Gründen leider nicht teilnehmen

Beim Rückblick konnte Kersting feststellen, dass immer mal wieder neue Traditionen im Vereinsleben etabliert werden konnten. Beispiele hierfür sind das Königstreffen am Dreikönigstag oder der Seniorenkaffee am Ludgerustag. Sportlich überzeugen konnten die Harwicker Schützen ebenfalls in diesem Jahr. So konnten sich die Herren den Stadtmeistertitel in den Mannschaftswertungen Auflage und Freistehend sichern. Andreas Rudde warb an dieser Stelle noch einmal für diesen Sport. „Auch Frauen sind herzlich willkommen“, so Rudde.

Gebrauchsspuren-Beseitigung stand in diesem Jahr auch mal auf dem Programm. Nach 60 Jahren war die Zeit gekommen, die Fahne der Harwicker zu restaurieren. Gleichzeitig konnte auch im Hause Brinkmann ein neuer Platz gefunden werden. So trifft es sich ganz gut, dass die frisch restaurierte Vereinsfahne an einem neuen Platz in einer frisch renovierter Umgebung ab sofort betrachtet werden kann.

Unter TOP 4 war der Kassenwart an der Reihe. In diesem Jahr gab es eine Besonderheit zu verkünden. Nach 25 Jahren legte Ludwig Brinkmann sein Amt als Kassenwart nieder und zieht sich in den “normalen“ Vorstand zurück. Zum Abschluss konnte er noch einmal eine stabile Finanzlage und einen stetig steigenden Mitgliederbestand bescheinigen. „Ludwig – Du warst ein Garant dafür, dass unsere Finanzen in Ordnung sind und deinen Einsatz im Alltag haben wir zu oft als für selbstverständlich genommen“ bedankte sich Kersting noch einmal für den Einsatz der vergangenen Jahre. Auch Mitglieder bedankten sich anerkennend mit stehenden Ovationen bei Brinkmann für die geleistete Arbeit. Thomas Kersting überreichte mit einem Lächeln als Geschenk (süße) Mäuse und Kröten und natürlich ein Fläschchen König-Ludwig als Dank für die langjährige Arbeit. Das Ausscheiden von Brinkmann hinterlässt eine große Lücke. Daher hat sich die Vereinsführung dazu entschlossen das Amt aufzuteilen in Mitgliederverwaltung und Kassenführung. Die Nachfolger werden satzungsgemäß innerhalb der Vorstandsreihen benannt. Engelbert Mehnert und Uwe Meyer werden sich in der Zukunft dieser Aufgabe stellen.

Als nächster TOP standen Wahlen auf dem Programm. Nach zweijähriger Amtszeit schied Frank Schlemmer als Kassenprüfer aus. Die Versammlung bestimmte Michael Schulze-Efting zu seinem Nachfolger. Auch turnusmäßige Wahlen der Vorstands- und Offiziersmitglieder standen wieder an. Hubert Hüning, Rolf Kesselmann, Udo Höing, Engelbert Menert, Ralf Hummelt und Uwe Meyer stellten sich im Vorstand zur Wiederwahl und wurden allesamt bestätigt. Bei den Offizieren waren Ulrich Finnah, Rainer Koller, Hendrik Feldkamp und Martin Koppers an der Reihe und wurden ebenfalls bestätigt.

Schützenfest wird im kommenden Jahr auch wieder gefeiert, da waren sich die Mitglieder einig. Traditionell finden die Feierlichkeiten am Wochenende nach Pfingsten statt vom 06. bis 08. Juni unter dem Motto „Zusammen sind wir Eins – zusammen sind wir groß“. Kersting appellierte an dieser Stelle noch einmal an das aktive Mitmachen aller Mitglieder. „Wir, der Vorstand und die Offiziere können lediglich vorbereitend tätig sein, den lebendigen Verein aber macht ihr aus, liebe Schützen“, so Kersting. „Wegen vertragliche Verpflichtungen“, so Kersting „wollen und können wir bis einschließlich 2021 nichts an unserem Festablauf ändern. Der Verein stehe aber eventuellen zukünftigen Veränderungswünschen offen gegenüber und die Vereinsführung kündigt einen engen Dialog mit den Mitgliedern an.

Damit konnte gegen 22 Uhr die Versammlung schließlich beendet werden. Die Mitglieder ließen anschließend den Abend bei Freibier und gemütlichen Gesprächen ausklingen.

(Foto: Kortbus)

„Eddi“ Stockhorst schafft das Double

Zum zweiten Mal nach 1994 König der St. Ludgerus-Schützengilde Harwick

Bericht aus der AZ vom 18.06.2019 Von Jürgen Schroer

GESCHER. Das hat es in Harwick seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben: Edmund Stockhorst hat es gestern zum zweiten Mal nach 1994 geschafft, sich die Königskette der St. Ludgerus-Schützengilde zu sichern. Um 12.53 Uhr machte der amtierende Silberkönig das Double perfekt und holte den Vogel wie schon 1994 von der Stange. „Vor dem letzten Weltkrieg hatten wir das schon mal, danach meines Wissens nicht mehr“, meinte Vorsitzender Thomas Kersting und strahlte mit König „Eddi“ um die Wette. Hunderte von Zuschauern waren live dabei, als sich der 62-Jährige als Sieger eines hochspannenden Dreikampfes feiern lassen durfte. Natürlich kam auch die Regentin von 1994 wieder zu Ehren: Irmgard Schlüter wurde das Krönchen aufgesetzt.

Bei schönstem Sommerwetter lief an der Stange alles nach Plan. Schon früh machten die Harwicker die Kasse dicht, weil drei „echte“ Bewerber im Wechsel an die Flinte traten. Manni Sandscheper, Ehrenherr 2013, konnte auf die lautstarke Unterstützung des Harwicker Frühstücksclubs zählen. Seine Mitbewerber gehören dem Silberthron an: Edmund Stockhorst als König, Friedhelm Pietruschka als Ehrenherr. „Wir machen’s“, hatten die beiden Harwicker beim Sonntagsfrühschoppen in Erinnerung an selige Thronzeiten anno 1994 vereinbart. Und der spontane Plan ging auf. Nach einer kurzen Schießpause gegen 12.30 Uhr feuerte das Trio Schuss um Schuss auf den zunehmend lädierten Holzvogel. „Unten halten“, lautete ein gutgemeinter Rat aus Schützenreihen. Der 235. Schuss brachte die Entscheidung. Jubel brandete auf – zum zweiten Mal durfte sich Edmund Stockhorst die Königskette umhängen lassen. Glückwünsche galten auch Königin Irmgard Schlüter und den beiden Ehrenpaaren, Friedhelm Pietruschka und Dorothea Stockhorst sowie Dirk Hoge und Elisabeth Pietruschka.

„Rundum gelungen“, lautete zu diesem Zeitpunkt die Zwischenbilanz zum Festverlauf. Beteiligung, Stimmung, Wetter – „es hat alles gepasst“, so Vereinschef Thomas Kersting. Er freute sich, dass Pfarrer Wenning das Thema Heimat im Festgottesdienst mit treffenden Worten aufgegriffen habe. Beim Empfang am Rathaus kündigte der Vorsitzende dem Bürgermeister eine Eiche als Geschenk zum Jubiläum „50 Jahre Stadt Gescher“ im August an. Die soll im Berkeltal – Nähe Harwick – eingepflanzt werden. Gestern Morgen standen die „Veteranen“ der Gilde im Mittelpunkt, allen voran Bernhard Dapper und Klaus Kreyelkamp, die dem Verein seit 70 Jahren die Treue halten. Joachim Bürder erhielt einen Orden für besondere Verdienste, weil er seit vielen Jahren dienstags die Krone aus dem Zelt „rettet“, bevor der Abbau startet. „Da muss er immer früh raus“, schmunzelte Kersting.

Da war der Jubel groß: Edmund Stockhorst gewann bei schönstem Sommerwetter das Vogelschießen in Harwick und durfte sich damit zum zweiten Mal nach 1994 als König der St. Ludgerus-Schützengilde feiern lassen. Foto: Jürgen Schroer